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1. Geschichte - S. 66

1913 - Berlin : Oehmigke
— 66 — um dem deutschen Orden in seinem Kriege gegen die Polen beizustehen. Froh, einen so räuberischen und unruhigen Nachbarn loszuwerden und mit der Absicht, durch ein friedliches Scheiden während seiner Abwesenheit sich Ruhe vor dem Schwarm seiner Vettern und Freunde zu schaffen, hatte der Rat beschlossen, ein großes Gelag zu geben, und Jakob Heidicke, der Bürgermeister, führte den Vorsitz an der ungeheuern Tafel, die unter der Last der reichen Bewirtung seufzte. Neben der Frau des Bürgermeisters saß Dietrich von Quitzow, aber nicht im leichten, mit Pelz verbrämten Festkleide jener Zeit, sondern in einem aus feinsten Stahlringen geflochtenen Panzerhemde, das Kopf, Hals, Schultern und den ganzen Oberkörper bedeckte. Das mächtige Mailand'che Schwert hatte er auf den Knien und den Dolch, aus der Scheide gezogen, vor sich auf dem Tische liegen. Sein Bruder, Hans von Quitzow, Herr zu Bretzow und Kaspar Gans von Putlitz, die in seiner Gesellschaft nach Berlin gekommen waren, hatten sich unter den Frauen auf die andere Seite des Tisches gesetzt und ließen es nicht an derben Schmeichelworten fehlen. Neben dem gefürchteten Dietrich aber saß der Probst des Domklosters, Jrtemini, dem die Familie Quitzow viel zu danken hatte- denn durch seine Bemühungen war es den Quitzows gelungen, ihr väterliches Erbe in der Mark wiederzugewinnen, aus dem sie im Anfang des 15. Jahrhunderts von dem mächtigen Grafen von Lindow vertrieben worden waren. Vertraulich redeten beide während der Dauer des Gelages zusammen und sprachen wacker den kostbaren und feurigen Weinen zu, welche die Innungen der Schneider, Schuhmacher und Kürschner für dieses Gastmahl aus dem Ratskeller gegeben hatten. Die ungezwungenste Fröhlichkeit herrschte in dem weiten, glänzendhell erleuchteten Rathaussaale. „Vergönnt mir, diesen Becher auf Eure baldige Rückkehr in die Marken zu leeren!" sprach der Bürgermeister, indem er sich erhob. „Gern," antwortete Dietrich von Quitzow, indem ein böses Lächeln unter seinem mächtigen Schnauzbarte spielte, „obgleich ich wohl Lust hätte, an der Aufrichtigkeit Eures Wunsches zu zweifeln." — „Nun, nun," erw'derte Jakob Heidicke, „so sehr genau müßt ihr es damit nicht nehmen; Ihr habt es zwar oft danach getrieben, daß wir Eure Rückkehr nicht wünschen sollten, aber da Ihr Euch in der letzten Zeit friedlich gegen uns bewiesen,

2. Geschichte - S. 70

1913 - Berlin : Oehmigke
— 70 — wieviel an Blut hier einst geflossen ist. Hier nun stand ehemals ein hölzernes Kreuz, das später durch ein stattlicheres von Eisen ersetzt worden ist. Was das Kreuz aber zu bedeuten hat, davon weiß die Volkssage das Folgende zu erzählen: „Es war noch in der Räuberzeit," — so nennt man hierzulande nämlich die Zeiten des Faustrechts —, „da reiste einst durchs Luch ein vornehmer Herr. Unter seiner glänzenden Kleidung aber verbarg sich tiefes Elend: er war ein Geächteter. Die Feinde hatten einen hohen Preis auf seinen Kopf gesetzt, niemand aber vermochte ihn gefangen zu nehmen; zur rechten Zeit fand er immer einen Ausweg. Die Hnfe seiner Pferde waren mit verkehrten Eisen beschuht, so daß seine Verfolger nie wußten, wo er sich aufhielt. Seinem Diener aber verblendete das Gold und der Reichtum seines Herrn die Sinne; er faßte den Plan, seinen Gebieter zu ermorden. Als sie nun einst in dunkler Nacht zu jener Stelle des Kremmer Damms, auf der jetzt das Kreuz steht, gekommen waren, da stieß der Diener sein Schwert dem Voranreitenden in den Leib. Den Lohn seiner Freveltat aber erhielt er nicht. Denn die Feinde seines Herrn wollten diesen lebendig in ihre Gewalt bekommen, und als sie vernahmen, was der Diener getan hatte, da töteten sie auch ihn. Aber nicht zur Sühne eines Mordes ist das Kreuz am Kremmer Damme aufgerichtet worden, es ist vielmehr das erste Denkmal hohenzollernscher Geschichte in der Mark. Es war am 24. Oktober 1412, da trafen hier beim Passe nach Pommern die Herzöge Otto und Kasimir von Stettin mit den Völkern des neu in die Mark gekommenen Statthalters Friedrich von Nürnberg zu blutigem Kampfe zusammen. Die Märker wurden von Graf Johann von Hohenlohe, einem jugendlichen Freunde des Burggrafen, geführt. Hin und her schwankte die Wage des Sieges, bis endlich die Brandenburger den Kampf aufgaben. Ihre Tapferkeit hatte es zwar nicht vermocht, die Pommern zu überwinden; aber ihrem weiteren Vordringen in die Mark war doch wenigstens ein Ziel gesetzt. Mit teurem Blute aber hatten die Märker diese Ehre zahlen müssen: der Graf von Hohenlohe und der fränkische Ritter Kraft von Lentersheim waren auf der Walstatt geblieben: Ritter Philipp von Utenhoven, gleichfalls ein süddeutscher Freund des großen Burggrafen, starb bald darauf an seinen Wunden. Es ist ein dunkler Herbstabend des Jahres 1412. Wir stehen

3. Geschichte - S. 73

1913 - Berlin : Oehmigke
— 73 — Er sprach zu mir: „Dies Land hat viele Herrscher, doch keinen Herrn; — hat Richter, doch kein Recht. Dies Land hat Äcker, aber keine Saat, hat Schwert und Lanzen, aber keinen Pflug. Nur wer die Körner zählt des rnärk'schen Sandes, der zählt die Wundenmale Brandenburgs. Du bring' ihm Frieden, seinen Kindern Brot; vor Rosseshufen schirme seine Felder, der Armut Hütte wider Feuersbrunst!" — So heil'gen Auftrag hab' ich übernommen. Männer, ich nahm den heil'gen Auftrag an. (Tiefes Gemurmel der Versammelten) Mark Brandenburg, warum zerfleischst du dich mit eig'ueu Waffen? Das ist Knabenhandwerk. Wach auf und werde mannbar zum Beruf! Ich zeig' ihn dir: (Er nimmt aus der Hand eines der hinter ihm stehenden Ritter das Banner) Hier pflanze ich mein Banner dir in das Herz; wo dieses Banner weht, ist heil'ger Boden, da ist Vaterland. Und wie ich selber Treue ihm gelobe bis an den letzten Sprossen des Geschlechts, so fordr' ich Huldigung auf dieses Banner, und so gebiet' ich: schwört dem Vaterland! Ernst vvn Wildenbrnch (Aus dem Schauspiel: Die Quitzows). 24. Der Fall Friesacks. 1. Aus der mit Schießscharten gekrönten Zinne des schwarzen Turmriesen der Burg Friesack, auf den Dächern der hochragenden Gebäude und auf der Einfassungsmauer und den Vorsprnngen des Turmes lag Schnee. An der Mittagsseite der Gebäude hingen Eiszapfen, die im Sonnenlichte funkelten und glitzerten. Rauchsäulen stiegen zum klaren Himmel auf. Uber Wald, Hügel und Ebene hatte der Winter sein weißes Gewand ausgebreitet. Schwer lag der Schnee auf den auch zu dieser Jahreszeit grünen Zweigen der Tannen; überall hingen funkelnde Eiskristalle. 2. Dietrich von Quitzow, der sich tu der Morgenfrühe allein in seinem Gemache befand, war mit dem Lesen von Briefen

4. Geschichte - S. 75

1913 - Berlin : Oehmigke
— 75 — fangen hatten, in dem er ihnen bei Strafe der Acht verboten hatte, den Burggrafen anzugreifen. Infolgedessen hatten sie es vorgezogen, von ihrem Angriffsplan auf Friedrich abzustehen. Ebensowenig wußte er, daß die übrigen Hauptburgen des widerspenstigen Adels zur selbeu Zeit belagert wurden. Es sollte verhindert werden, daß die Besatzungen einander zu Hilfe zögen. Vielleicht — so hoffte Dietrich — trete plötzlich Tauwetter ein, und Friedrich müsse zurück. 5. Am Morgen belehrte ihn schon ein Blick auf die Fenster, daß die Kälte noch zugenommen hatte. Im Laufe des Vormittags ließ er wieder den Burgvogt rufen. Er erteilte ihm Anweisung, was im Falle einer Beschießung durch „Donnerbüchsen" zu tun sei. Dietrich hielt es für möglich, daß Friedrich sich im Besitze solcher Donnerbüchsen befinde; doch fürchtete er sie nicht, da die Einfassungsmauer der Burg zehn Fuß dick war. Da erdröhnte plötzlich ein Krach, der die Fenster ertlirren und die Wände des Hauses erbeben machte, und fast zu gleicher Zeit stürzten mit Geprassel Schutt und Steine auf den Fußboden. Die Vorderwand des Zimmers zeigte eine große Öffnung, ebenso die Hinterwand. Von dem Hügel stieg hinter Verschanzungen eine bläuliche Wolke empor. Von einer so furchtbaren Wirkung einer Donnerbüchse hatte Dietrich nie etwas gehört. Er war blaß geworden, und erst nach einigen Minuten vermochte er wieder zu sprechen. Er ging hinunter nach dem Bucghose. 6. Mit jenem Schusse war die Beschießung der Burg angekündigt, die nun erfolgte. Ein ganzes Konzert von Donnerstimmen ließ sich vernehmen; darin hielt die Büchse, die sich zuerst hatte hören lassen und die von Zeit zu Zeit dazwischen donnerte, den Grundton. Gleichzeitig arbeiteten die Wurfgeschosse der Belagerer. Schwere Steine und brennende Teertonnen wurden geschleudert. Ein Stall wurde von einer Teertonne getroffen, und das Strohdach stand im Nu in Flammen. Ein Teil der Mannschaft hatte mit dem Löschen zu tun. Es gab Getötete und Verwundete; man vernahm durcheinander Flüche, Wehrufen, Ächzen. Dietrich befand sich unter seinem Kriegsvolk und hatte wieder so viel Fassung gewonnen, daß er alles Erforderliche mit Umsicht anordnete. Aber nie hatte er den Schluß eiues Tages so herbeigewünscht wie heute.

5. Geschichte - S. 77

1913 - Berlin : Oehmigke
— 77 — Die Versuche Dietrichs, Rache zu üben, ließen nur seine Ohnmacht erkennen. Mit starker Hand machte Friedrich dem Ranbrittertnm ein Ende und sorgte für Frieden und Wohlfahrt in der Mark Brandenburg. Ferdinand Schmidt (Die Quitzows). 25. Die Gans von Putlitz und die Erstürmung von Angermünde. (25. März 1420,) Ein neues Lied gesungen sei: Nach dem Winter da kommt der Mai, das haben wir wohl vernommen. Und daß Kettr-Angermünde märkisch ward, das soll dem Markgrafen frommen! * sk * Johann von Briesen ließ sich jagen von Kettr-Angermünde bis Greifenhagen, all' Mut war ihm gebrochen. Da ging er zu Hofe uach Alten-Stettin und hat zu dem Herzog gesprochen: „Gnäd'ger Herr, was zu halten stand: Kettr-Angermünde und das Stolper Land, ist verloren und verdorben. Der Markgraf hält es jetzt in Hand, und doch hieß es, er sei gestorben." Da ließ der Herzog entbieten und holen all' seine Mannschaft, Pommern und Polen. Nach Vierraden ritt man zu Tische; da setzten sie sich und hielten Rat und aßen süße Fische. Dann ritten sie weiter, und kaum heran, Angermünde ward ihnen aufgetan. Alle haben dem Herzog geschworen, und alle riefen „Stettin, Stettin!" Und Brandenburg war verloren. Aber draußen hinter Wall und Graben die Märkischen schon sich gesammelt haben, vierhundert Ritter und Knechte.

6. Geschichte - S. 94

1913 - Berlin : Oehmigke
— 94 — Die Freveltat des Minkwitz erregte im ganzen Lande die tiefste Empörung. Auch Dr Martin Luther gab unverhohlen seinem Groll und Abscheu zu wiederholten Malen kräftigen Ausdruck. Der stolze Bischof war inzwischen geraden Weges nach Schloß Grimnitz geeilt, wo sich Joachim I. eben aufhielt. Der Kurfürst befahl sofort die Entsendung eines seiner Diener, Martin Böhm, der mit 8 Reitern den Räubern nachsetzen und erspähen sollte, wohin sie mit dem Raub und ihren Gefangenen zögen. Doch die Minkwitzschen Gesellen waren anf ihrer Hut. Bei Dobrilugk überraschten sie den kleinen Trupp, und noch ehe sich Martin Böhm in den Sattel schwingen konnte, um davouzureiteu, fiel er durch einen Dolchstich von Schliebens Hand. — Schleunigst ließ nun der Kurfürst durch die Mark ein allgemeines Aufgebot ergehen. Man wollte Schloß Sonnenwalde zerstören und Minkwitz dem Gericht übergeben. Bald stand ein bewaffnetes Heer von 6000 Reitern und 40 000 Mann Fußvolk vor den Toren Berlins zum Kampfe bereit. Aber der Fuchs Minkwitz war inzwischen auch nicht untätig gewesen. Er hatte das Schloß in einen so furchtbaren Verteidigungszustand gesetzt, daß es nach damaliger Kriegsführung uneinnehmbar erscheinen mußte. Dann war Minkwitz ins Ausland gereist, um zahlreiche Truppen anzuwerben, mit denen er in die Mark einzufallen gedachte, sobald man an die Erstürmung seines Schlosses ging. Diese ganze Fehde, die noch jahrelang dauern sollte, hatte den Kurfürsten schon nicht weniger als 50 000 Gulden gekostet. Allmählich mochten in ihm doch wohl Bedenken an dem Gelingen des Krieges aufsteigen, Bedenken, die sehr wohl einen Sieg des tollkühnen und verwegenen Gegners in Aussicht stellten. Kurzum, die Belagerung von Sonnenwalde ward wieder aufgehoben. 14 Tage nach dem Aufgebot ließ der Kurfürst das gewaltige Heer wieder auseinandergehen. Er hatte jetzt einen anderen Weg ausersehen, Minkwitz zu züchtigen. Er verklagte ihn beim Reichskammergericht wegen Landfriedensbruches. Bis in den Oktober hinein hatte der Sonnenwalder außerhalb der Mark Truppen geworben, da entließ er sie wieder. Des Reiches Acht hatte ihn ereilt. Als vogelfreier Mann irrte er sechs Jahre umher, überall Schutz und Zuflucht vor den Nachstellungen des Kurfürsten wie des Bischofs von Lebus suchend. Bald in Sachsen auftauchend, wo er auch einmal durch den Herzog

7. Geschichte - S. 37

1913 - Berlin : Oehmigke
37 — die Grenzgegenden am meisten. Die Heere selbst gingen einander womöglich aus dem Wege und trafen sich nur absichtlich, wenn es galt, einander den Raub abzunehmen. Die Städte waren hinter ihren gut verteidigten Mauern sicher und hatten nur an ihren vor den Toren liegenden Gütern zu leiden. Unbedingt sah die Zeit auf persönliche Tapferkeit, besonders der Führer. Wenn diese nicht jegliches Ansehen verlieren wollten, so durften sie den Kampf Mann gegen Mann nicht scheuen, und so erfahren wir, daß z. B. in der Schlacht bei Schulzendorf im Ruppinschen im Jahre 1316 die beiden Heerführer Markgraf Waldemar und Heinrich von Mecklenburg in große persönliche Gefahr gerieten. Das Kriegshandwerk erforderte denn auch viel-jährige ritterliche Übung im Waffenbrauche. Dazu bot das seit Anfang des 13. Jahrhunderts in Deutschland aufkommende Ritterwesen die beste Gelegenheit. Nur durch Tapferkeit und Meisterschaft in kriegerischer Tätigkeit konnte die Ritterwürde erworben werden. Auch der Nichtadlige genoß dann einer besonderen Auszeichnung, eines unbedingten Vorrangs. Daher strebten selbst die Fürsten, der hohen Würde teilhaftig zu werden, und sie verschmähten nicht, das Wort Ritter ihren andern hohen Titeln hinzuzufügen. Die Herren führten anfänglich so viel zur Verpflegung mit, als sie fortschaffen konnten. Trat im Laufe der kriegerischen Unternehmung Mangel ein, so nahm man den Unterhalt überall, wo man ihn fand. Für den Besitz des Lehens hatte der Lehnsträger den Aufwand zur Ausrüstung zu bestreiten und hielt sich dafür au der Beute und an dem Lösegeld für die Gefangenen schadlos. Große Verluste ersetzte jedoch der Markgraf, der seinerseits durch Zölle und Ausschreibung der Kriegssteuern im feindlichen Lande seine eigenen Kosten deckte, auch im Notfall von den Ständen außerordentliche Steuerbewilligungen erhielt. Schwere Schutzwaffen für Mann und Roß waren allgemein Gebrauch, Speer und Schwert diente dem Adel als Angriffswaffen. Das anfänglich nur in sehr geringen Mengen auftretende Fußvolk war mit leichten Schutzwaffen versehen und führte Pfeil und Bogen, Piken und Sensen. R. Lutter („2er Bär"),

8. Geschichte - S. 95

1913 - Berlin : Oehmigke
— 95 — Georg gefangen genommen wurde, bis seine Freunde ihn wieder aus der Haft des Schlosses Sonnenstein bei Pirna erlösten, suchte er bald darauf in Lübeck und Holstein einen Schlupfwinkel zu erspähen. Auf den Schlössern des Eggert von Qnitzow zu Vogtshagen sowie der Parkenthine zu Dossow in Mecklenburg fand er endlich Aufnahme, bis auch hier ein Zufall ihn verriet. Umsonst aber blieb das Bemühen des Kurfürsten den mecklenburgischen Herzögen gegenüber, die Herausgabe des ritterlichen Räubers zu erwirken. Unverrichteter Sache kehrten die kurfürstlichen Abgesandten an den Hof zu Berlin zurück. Der stolze Bischof aber forderte Joachim I. nochmals oufr ihm zu seinem Rechte zu verhelfen. Es waren bittere und harte Worte. Jeder Satz war ein Hammerschlag auf das Ehrgefühl des Regenten. Gegen den Schluß hieß es in dem Schreiben: „so fern ewer churf. g. nicht ein benngig antwordt von Herzog Heinrich bekommt, auch etwas darzv thv, damit ewer churf. g. doch so stetts nicht im schimpsf besitzen pleibe, und bei die lewt verachtet wurde, die weil der eine parkentye zv vnsern Hauptmann gesagt, er achtet ewer churf. g. alße seinen pawern."----------- Der Prozeß bei dem Reichsgericht nahte seinem Ende. Beide Parteien mochten wohl den Ausgang fürchten. Diese Gelegenheit benutzten aufrichtige Freunde und überredeten den widerspenstigen Rebellen, noch vorher durch einen Fußfall sich die Verzeihung des schwer gekränkten Landesfürsten zu verschaffen. Minkwitz willigte ein. Auch der Kurfürst stimmte zu. Ant 22. Oktober 1534 tat Minkwitz auf dem Schlosse zu Coellu an der Spree in feierlicher und großer Versammlung den geforderten Fußfall, tat auch „gar demüthiglich und stattlich Abbitte". Sie wurde ihm in voller Huld gewährt. Seine anwesenden Frennde, 8 Ritter und 25 angesehene andere Edelleute, machten sich außerdem anheischig, dem Kurfürsten jederzeit und wohin es gehe, mit 200 wohlgerüsteten Pferden während 4 Monaten zum Kriegsdienst zu folgen; auch sollte der etwaige Tod des Minkwitz daran nichts ändern. Letzterer aber gelobte, sich an niemandem mehr zu rächen, Fürstenwalde für immer zu meiden wie auch all' jene Orte, wo sich der Bischof gerade aufhalte. So ward er in Gnaden wieder aufgenommen.. Ja, die freie und kühne Art feines Auftretens hatte den Kurfürsten so für ihn eingenommen, daß er ihn gleich zur Mittagstafel zog,.

9. Geschichte - S. 28

1913 - Berlin : Oehmigke
— 28 — sich ihre Strahlen in dem glänzenden Heere von Hellebarden, Morgensternen und Lanzen! Die Standarten mit dem Wappen von Anhalt, dem roten brandenbnrgischen Adler und andern Zeichen flatterten lustig im Winde. Viel Volks zog dem wunderbaren Mann entgegen, denn die Märker sehnten sich aus diesen dunkeln Tagen des Jammers zurück nach den glänzenden Zeiten eines Waldemar. Aus den Burgen kamen die Schloßgesessenen, aus deu dunkeln Wäldern die Wegelagerer, aus den Städten die Bürger und Gewerke mit Fahnen und im Büffelwams oder glänzendem Harnisch. Wie flatterten die Kirchenfahnen, von Priestern getragen, dem glänzenden Zuge der Priesterschast voran! Prälaten und Kapläne in reichen Meßgewändern mit Edelsteinen und Silber- und Goldstickereien und ihnen zur Seite Knaben in roten Kleidern mit weißgestickten Überwürfen, die Weihrauchkessel schwenkend, waren in jedem Zuge, der den Totgewähnten empfing. 3. Doch nicht alle Städte und Dörfer, nicht alle Ritter wurden dem im Süden weilenden Wittelsbacher untreu. Darum entstand wieder neuer Kampf in der Mark. Dörfer und Städte wurden verheert und verbrannt, etliche mit Gewalt, etliche durch Verrat an Waldemar gebracht. Endlich erschien Ludwig an der Südgrenze der Mark. Es war die höchste Zeit. Selbst Berlin und Kölln waren bereits zu Waldemar übergegangen. Von allen Städten waren nur noch Spandau, Frankfurt a. O. und Brietzen, das daher den Namen Trenenbrietzen erhalten haben soll, den Wittelsbachern treu. Selbst Karl Iv., der Waldemar anerkannt und mit der Mark belehnt hatte, zog mit Heeresmacht heran. Doch an den Mauern des tapfern und treuen Frankfurts scheiterten die Angriffe der Scharen Karls und Waldemars. Und noch ein arger Feind zog in die Mark ein — der Schwarze Tod; den Frankfurtern aber kam er als Freund, denn er zwang die Belagerer, nach acht Tagen die Belagerung aufzuheben. Der Kampf tobte indessen weiter über die Fluren der Mark dahin. 4. Was das Schwert nicht vermochte, führte List und Schlauheit durch. Ein auf Karls Iv. Befehl in Nürnberg zusammengetretenes Gericht erklärte im Jahre 1349 Waldemar für unecht. Doch nicht ohne Kampf ließ sich dieser aus der Mark verdrängen; bis in das Jahr 1351 dauerte der Widerstand der Anhaltiner und ihrer Anhänger in der Mark. Dann zogen sie mit ihrem

10. Geschichte - S. 36

1913 - Berlin : Oehmigke
— 36 — 4. der Bauern, die ursprünglich nur für Wagendienste bestimmt waren und bei der Erbauung der landesherrlichen Schlösser Dienste leisten mußten. 5. Ferner zogen die Grafen und Herren vom hohen Adel zu, die im markgräflichen Lehnsverhältnis standen. Es waren die von Lüchow, Dannenberg, Valkenstein, Dornburg, Wernigerode und Zossen, vor allem aber die Grafen von Lindow wegen der Lehnsherrschaft Rnppin und die edlen Gänse von Putlitz als Erbmarschälle der Mark, denen daher der Oberbefehl hauptsächlich zufiel. 6. Endlich ließen noch die wehrhaften Städte der bedrohten Gegend ihre Bürger zum Heere stoßen, freilich nur in dem Sinne, als sie unmittelbar zum Schutze des eignen Herdes kämpften. Geringere Städte schlossen sich den größeren an und gehörten zu ihrer „Sprache". Das städtische Aufgebot führte auch Wagen und Kriegswerkzeuge mit sich. Die Erfolge ihrer kriegerischen Unternehmungen suchten die Markgrafen schließlich durch Bündnisse mit den Nachbarn sicherzustellen. Als solche sind vorzugsweise die mecklenburgischen Fürsten zu nennen. Man muß jedoch nicht denken, daß das Aufgebot stets in der erforderlichen Zahl und Art zusammenkam. Das fehdefreudige Mittelalter stellte trotz aller Oberhoheit das einzelne Glied doch sehr selbständig hin, wenn es Kampf und Krieg galt, und abgesehen davon, daß oft nur das Aufgebot einer gewissen Gegend berufen wurde, weigerten sich nicht selten die dazu Verpflichteten, ja stellten sich auch auf die Seite des Gegners. Dennoch war die Kriegstüchtigkeit der märkischen Heere immer noch weit besser als die der Aufgebote in andern Gegenden des Reiches, und Markgraf Waldemar vermochte mit ihnen sein Land sogar zu einer gewissen europäischen Machtstellung emporzuheben. Die Kriege selbst bestanden meist in Streifzügen im Lande des Feindes und wurden oft nur mit Trupps von wenigen hundert Pferden ausgeführt. Feste Städte und Burgen griff man nur selten an. Man überfiel und plünderte die Dörfer, brannte sie wohl auch nieder und führte Menschen und Vieh mit sich fort. Jene gab man nur gegen Lösegeld wieder frei. Natürlich litten
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195 42
196 284
197 0
198 35
199 42